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Kurt Marti Neapel Sehen

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Die Kurzgeschichte "Neapel sehen" von Kurt Marti handelt von einem Mann, der viele Jahre gearbeitet hat, seine Arbeit jedoch hasst und erst zum Schluss erkennt, wie viel ihm seine Arbeitsstelle doch wirklich bedeutet.
Der Mann ist sehr verbittert, denn er "hasste die Fabrik" (Z.2) und "die Maschine" (Z.2). Er baut auch eine Bretterwand, die "die Fabrik aus seinem huslichen Blickkreis" (Z.1ff) entfernt. Man knnte zu Anfang glauben, dass er das Arbeiten hasst, doch schon bald wird klar, dass er mehr gegen sich selbst Wut versprt, denn "er hasste das Tempo der Maschine, das er selber beschleunigte" (Z.3). Auerdem kann er die Hetze nicht mehr ertragen. Frher kommt er mit, denn durch die "Akkordprmien" (Z.4) hat "er es zu einigem Wohlstand, zu Haus und Grtchen gebracht" (Z.4ff). Er kommt nicht mehr mit, aber kann es sich nicht eingestehen, denn er hasst ja auch "den Arzt, der ihm sagt, Sie mssen sich schonen" (Z.7ff). Dem Mann ist klar, dass er mit dem Akkord Schwierigkeiten hat, doch er will weiter so viel Geld verdienen. Auerdem will er sich nicht eingestehen alt zu werden, denn "er wollte kein Greis sein, er wollte keinen kleineren Zahltag" (Z.10). Durch die Wiederholung des Wortes "hasste" wird klar, dass sich in ihm viel Wut staut, doch die ist mehr gegen sein Altwerden und weniger gegen die Arbeit gerichtet.
Pltzlich wird der Mann krank, nicht einfach so, sondern die Wut, der Hass, hat ihn krank gemacht. Das krank werden ist ein bergang, der Hass kommt nicht mehr vor, die ganzen Gefhle des Mannes ndern sich. Man knnte glauben, der Mann ist jetzt froh nicht arbeiten zu mssen. Er sieht "nur den Frhling im Grtchen und eine Wand aus gebeizten Brettern." (Z.15) Den Frhling knnte man wie den "zweiten Frhling" deuten. Viele Menschen erleben einen zweiten Frhling und beginnen ein neues Leben, vielleicht auch der Mann. Man kann auch meinen, dass fr ihm der Garten etwas Schnes ist, denn der personale Erzhler verniedlicht den Garten, indem er "Grtchen" (Z.5 und Z.15) sagt. Man knnte glauben, er sei seinen Hass los, doch es gibt wieder einen Umbruch (Z.15). Man sagt ihm zwar: "Bald kannst du wieder hinaus" (Z.15/16), doch er glaubt es nicht. Schon wieder ist er nicht glcklich. "Nach drei Wochen" (Z.18) ist er sogar frustriert, dass er seine Fabrik nicht sehen kann. "Ich sehe immer das Grtchen, sonst nichts" (Z.18) klingt schon wie eine Ausrede, denn in dem er "diese verdammte Wand" (Z.20) sagt, wird klar, dass er die Fabrik sehen will. Der Blick auf sie wird aber durch die Wand versperrt.
Nun sieht er ein Stck der Fabrik. Das reicht ihm bald aber nicht. Es lenke ihn "zu wenig ab" (Z.24), meint er. Man muss sich fragen, wovon es ablenkt. Wahrscheinlich denkt er darber nach, dass er wieder arbeiten will, aber doch zu alt und zu krank ist. Dass er sehr krank ist, wei er, denn er glaubt dem Arzt nicht, dass er bald wieder gesund wird.
Es ist nun die Hlfte der Wand weg. Der Mann wird allmhlich immer weniger verbittert, denn "zrtlich ruhte der Blick" (Z.25) des Mannes "auf seiner Fabrik" (Z.25). Der Mann sieht die Fabrik auf einmal als etwas Wundervolles an, denn es wird eine Metapher benutzt: "das Spiel des Rauches" (Z.25).
Er beobachtet die Fabrik und will bald alles sehen. Er braucht quasi den ganzen Anblick seiner Fabrik. Alleine "seine" macht die ganze Entwicklung der Kurzgeschichte deutlich. Erst hasst der Mann die Fabrik und jetzt ist es "seine" Fabrik. Er liebt sie sogar, denn "als er die Bros sah, die Kantine und so das gesamte Fabrikareal, entspannte ein Lcheln die Zge" (Z.29/30).
Feststellen muss man noch, dass der Mann trotz des Anblickes nicht gesund wird. Er ist zwar zufrieden, aber wird immer noch als "Kranker" bezeichnet. Er wollte gar nicht mehr gesund werden, denn er hat verstanden, dass er seine Fabrik liebt, aber zu alt ist dort zu arbeiten. Nachdem er das verstanden hat, ist er auch bereit zu sterben.

Es gibt Menschen, die haben ein Ziel oder einen Wunsch. Fr manche ist es, endlich Neapel zu sehen, weil sie Neapel nur von Bildern kennen und es einmal hautnah erleben mchten. Es ist zum Teil ihr Lebenswunsch und erst dann, wenn sie ihn erfllt haben, knnen sie beruhigt sterben.
Der Arbeiter hat den Wunsch endlich aufhren zu arbeiten. Er wusste, er war zu alt, aber kann nicht aufhren, weil er sich dann auch eingestehen musste, wirklich alt zu sein. Nachdem er dann nicht mehr arbeitet, kann er endlich verstehen, dass er seine Fabrik in Wirklichkeit mag. Als er das erkennt, kann er sterben.

KURT MARTI-
Kurt Marti (* 31. Januar 1921 in Bern) ist ein Schweizer Pfarrer und Schriftsteller.
Nach einem Jura- und spter Theologiestudium an den Universitten Bern und Basel, wo er mageblich von Karl Barth geprgt wurde, verbrachte Marti im Auftrag des kumenischen Rates der Kirchen ein Jahr als Gefangenenseelsorger im Paris der Nachkriegszeit. Danach war er Pfarrer im bernischen Leimiswil, ab 1950 im aargauischen Niederlenz und seit 1961 an der Nydeggkirche in Bern. 1967 verweigerte ihm der Regierungsrat des Kantons Bern aus politischen Grnden eine Professur fr Homiletik an der Evangelisch-theologischen Fakultt der Universitt Bern. Seit 1983 wirkt er als freier Schriftsteller.

In seinen Predigten und Aufstzen, Gedichten und Aphorismen erweist sich Marti als ein engagierter und kritischer Literat. Einige seiner Texte wurden als Neue geistliche Lieder vertont.

Er ist Mitbegrnder der entwicklungspolitischen Organisation Erklrung von Bern und gehrte zur 2002 aufgelsten Autorenvereinigung Gruppe Olten.

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