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Heinrich Böll und die Nachkriegsliteratur

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Heinrich Böll und die Nachkriegsliteratur

Der Zusammenbruch des Dritten Reiches stellte Deutschland nicht nur vor der Folgen der militärischen Niederlage sondern auch vor der Notwendigkeit einer moralischen Neuorientierung. Die vier Besatzungsmächte: USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion stellten sich u.a. als Ziel die Deutschen mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren. In den Nürnbergerprozessen wurden die führenden Nazi-Funktionäre und Kriegsverbrecher verurteilt. Es wurde dabei viel von der Schuld des deutschen Volkes gesprochen. Doch die einfachen Menschen hatten mit anderen Problemen zu kämpfen. Sie fühlten sich selbst als Opfer des Krieges, viele von ihnen verloren ihre Angehörigen und ihre Häuser im Krieg. In der zerbombten Städten und in den verbrannten Dörfer versuchten sie von Null anzufangen ihre Existenz neu aufzubauen.
Die Nazidiktatur 1933 – 1945 bedeutete für die deutsche Literatur einen Ausnahmezustand. Viele prominente Autoren mussten ihr Land verlassen, andere durften nichts publizieren. Sie gingen in die „innere Emigration“. Viele Werke wurden offiziell verboten, so dass das literarische Leben insgesamt fast zum Stillstand gekommen war. In der deutschen Literaturgeschichte spricht man in diesem Zusammenhang von einem „Nullpunkt“ oder von einem großen „Nachholbedarf“. Trotz zerstörter Städte, trotz Papierknappheit und zahlreicher Beschränkungen im täglichen Leben, begann sich ein neues kulturelles Leben zu entwickeln. In der Literatur nach Kriegsende ging es darum, „das Grauen in Sprache zu fassen“ und „die Frage nach der Schuld und Verantwortung des deutschen Volkes“ zu stellen.
Diese Literatur wurde durch die Realität der Schutts und der Ruinen geprägt. Es geht um die Realität des Krieges, des Todes und des Überlebens. Als Trümmer und Ruinen sind nicht nur zerstörte Häuser, Wohnungen und Städte, aber viel mehr vernichtete Ideale der Menschen und ihre verletzte Würde bezeichnet. So nannten die jungen Autoren ihre neue literarische Richtung Trümmerliteratur oder Kahlschlag, wo die Nachkriegsrealität thematisiert werden sollte: Tod, Ruinen, Untergang, Überlebenskampf, Schuld, Gefangenschaft, Heimkehr, Not. Kahlschlag - das signalisierte die Bereitschaft, die Sprache von der Nazi-Redeweise zu reinigen und sie für die Realität zu schärfen.
Heinrich Böll (1917-1985) gehört zu den bedeutendsten Schriftsteller nicht nur in der Trümmerliteratur, sondern auch in der zeitgenossischer deutscher Literatur. In seinen zahlreichen Werken: Erzählungen, Romanen, Satiren und Aufsätzen beschreibt er die deutsche Wirklichkeit nach dem Zusammenbruch des Nationalismus und die moralischen Probleme, die aus dem Verstrickung in die Verbrechen des Faschismus erwachsen sind. In seinem Werk ging es ihm um
„die Verteidigung des Alltäglichen, des individuellen Lebensraums und der persönlichen Würde gegen die sich immer dichter zusammenschließenden Zwänge und Ansprüche der staatlichen und kirchlichen. Institutionen, des Konsumdenkens, der Massenmedien und Meinungsmanipulation.“

Die dominierende Thematik in seinen Werken bezieht sich vor allem auf die schrecklichen Erfahrung des Krieges und das Trauma der Nachkriegszeit. Mit starken, schonungslosen Wörtern beschreibt er das Leben und das Sterben der Soldaten an dem Front und der gewöhnlichen Zivilisten, die zu unschuldigen Opfern des Krieges wurden. Der Schriftsteller versucht die Realität des Krieges und die Nachkriegszeit möglich treu zu beschreiben. In seinem „Bekenntnis zur Trümmerliteratur“ erinnert er an die unzähligen Opfer des Krieges und betont, dass das ganze Volk nach 1945 „keineswegs in völligen Frieden“ lebt. Diejenigen, die den Krieg erlebt hatten, fanden nach ihrer Heimkehr nur Trümmer. So stellt Böll als Aufgabe für die Kunst nichts anderes als von diesen Trümmer zu schreiben:
„Die Bezeichnungen (Kriegs-, Heimkehr- und Trümmerliteratur) als solche sind berechtigt: es war Krieg gewesen, sechs Jahre lang, wir kehrten heim aus diesem Krieg, wir fanden Trümmer und schrieben darüber.“

Die Merkmale der Trümmerliteratur beschreibt Böll als mit den Stichworten: Wirklichkeit und augentreue Bestandsaufnahme: „Es war Krieg gewesen, sechs Jahre lang, wir kehrten heim aus diesem Krieg, wir fanden Trümmer und schrieben darüber. … wir hatten keine Binde vor den Augen und sahen es: ein gutes Auge gehört zum Handwerkszeug des Schriftstellers.“
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Bölls Werke einerseits von den Kriegserlebnisse, anderseits von den tiefen Humanismus geprägt sind. Seine Thematik kreist um die Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Inhaltlich dominieren die Themen der Verletzung der Menschenwürde und des gewaltsamen Vernichtung des Menschenlebens.

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