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Diese Nacht war nicht zum Schlafen da - poprawione

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„Diese Nacht war nicht zum Schlafen da”
(nach Walter Mompel, 1989 – 1991 Regierender Brgermeister in Berlin)

ber die Mauer hinweg lcheln sich ein Junge und ein Mdchen freundlich an. Ein Wahlplakat der Berliner SPD im Dezember 1988. berschrift: „Berlin ist Freiheit”. Die nchste Generation soll die Trennung berwinden – das war die Botschaft dieses Bildes. Manche Leute schttelten den Kopf ber so viel Fantasie, viele kritisierten das Plakat. Es war damals einfach unvorstellbar, dass von heute auf morgen die Mauer nicht mehr existieren sollte. Fast 30 Jahre lang hatte sie unser Leben in Berlin geprgt! Die Mauer hatte nicht nur eine Stadt in zwei Hlften geteilt: Sie hatte Familien zerrissen, Ehepaare getrennt und Kontakte zu alten Freunden abgeschnitten – sie ging mitten durch das Herz der Berliner. Wer in Berlin wohnte, der hatte sich schon daran gewhnt, nicht ohne weiteres in die Umgebung fahren zu knnen, der hatte gelernt, dass es einfacher war, nach Mallorca zu reisen als an den Mggelsee, obwohl der nur ein paar Kilometer entfernt war. Seit dem Bau der Mauer 1961 hatten die Deutschen auf diesen Tag gewartet, und pltzlich war er da.
Wir alle mussten die neue Situation erst sinnlich erfahren. Als man in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 die ersten Bilder von der Grenzffnung im Fernsehen sehen konnte, waren schon Tausende von Berlinern aus beiden Teilen der Stadt zu den Grenzbergngen losgezogen: Jeder wollte es selbst sehen, das Unglaubliche. Unbeschreibliche Szenen spielten sich nach der Grenzffnung am Kontrollpunkt Invalidenstraβe ab: Die Menschen applaudierten strmisch, stieβen mit Rotkppchen-Sekt auf die neuen Besuchsmglichkeiten an und bewarfen die Trabbis mit Blumen. Viele Ost-Berliner weinten hemmungslos vor Freunde, nachdem sie die Grenze berschritten hatten. Nach kurzer Zeit war der Kontrollpunkt von Menschen berschwemmt. Es war eine Stimmung wie auf einem Volksfest, eine Stadt lag sich in den Armen. Hier zeigte sich: Niemand hatte sich wirklich mit der Mauer abgefunden.
Diese Nacht war nicht zum Schlafen da. Ich bleib bis zum Morgengrauen am Kontrollpunkt und sprach mit den Berlinern aus dem Osten. Viele waren wieder auf dem Heimweg, nachdem sie aus Neugier mitten in der Nacht schnell mal zum Ku’Damm gefahren waren. Dann kamen die ersten West-Berliner aus dem Ostteil der Stadt zurck: Sie hatten auf dem Alexanderplatz gefeiert. Wildfremde Menschen, aber auch Familien, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, lagen sich in dieser Nacht jubelnd in den Armen. Der Slogan „Berlin ist Freiheit” war jetzt keine Fantasie mehr, sondern Wirklichkeit.

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